Gigaprojekt in der Elfenbeinküste

Nach schweren politischen Krisen arbeitet die Côte d‘Ivoire an ihrer politischen Stabilität und einer ökonomischen Vormachtstellung im Westen Afrikas. Besonders die Infrastruktur soll gestärkt werden, um die nachbarschaftlichen und internationalen Handelsbeziehungen zu fördern. Eine Maßnahme ist der Ausbau der bereits vorhandenen Nationalstraße A3. Die 132 km lange anspruchsvolle Neubaustrecke führt in das Zentrum des Landes und wurde durchgängig mit card_1 geplant.

Im Rahmen zweier nationaler Entwicklungsprogramme (National de Développement und Renaissance des Infrastructures en Côte d’Ivoire) hat die Regierung der Elfenbeinküste die Fortsetzung der nationalen Autobahn A3 beschlossen, die bereits die südliche Wirtschaftsmetropole Abidjan mit der nördlicher liegenden Hauptstadt Yamoussoukro verbindet. Die neue Strecke ist von der Hauptstadt ausgehend bis nach Bouaké geplant, der drittgrößten Stadt des Landes. Sie liegt inmitten der Elfenbeinküste und gleichfalls in Reichweite der Nachbarländer Liberia und Guinea im Westen, Mali und Burkina Faso im Norden und Ghana im Osten.

Ambitionierte Planung

Die Westafrikanische Finanz- und Währungsunion beauftragte die H.P. Gauff Ingenieure GmbH & Co KG mit der Durchführung einer Machbarkeitsstudie. Bei der Trassensuche wurden drei Varianten mit jeweiliger Kostenabwägung inklusive anschließender Vor- und Entwurfsplanung mit entsprechenden Ausschreibungsunterlagen erarbeitet. Für die überregionale Nationalstraße wurden zudem noch 18,5 km Schnellstraßen als Verbindungen in die Stadtzentren geplant. Vorgegeben waren 2 x 2 Fahrspuren (ausbaufähig auf 2 x 3 Spuren), Mittelstreifen und Standspur. Die vorgegebene Planungszeit betrug knappe 18 Monate.

Umfangreiches Projekt

Nach Fertigstellung der Vorplanung wurde das Projekt in zwei Lose unterteilt. Los 1 enthält die ersten 30 km Autobahn des Projekts, dazu 6 km Zubringer-/Schnellstraße und Los 2 die sich anschließenden 86 km Autobahn plus 11 km Zubringer ins Stadtzentrum von Bouaké. Eigentlich war das Projekt als eine Einheit vorgesehen. Aber im Laufe des Projektverlaufs hat der Kunde die Aufteilung gewünscht, da nur ein Geldgeber die Finanzierung für 30 km Neubau zugesagt hat.

Planungsparameter

Die Planung erfolgte nach den regulatorischen Rahmenbedingungen der ICTAAL – Instruction sur les conditions techniques d’aménagement des autoroutes de liaison, dem technischen Referenzdokument für die Autobahn- und Überlandplanung sowie der ICTAVRU – Instruction sur les conditions techniques d’aménagement des voies rapides urbaines, den Regelungen für stark frequentierte städtische Gebiete.

Gigantischer Projektumfang

Los 1 enthält:

  • 2 Knotenpunkte Type 2 (Kreisverkehr)
  • 5 Parkanlagen (Marktplätze)
  • 1 Zahlstelle (2 große – 2 x 4 kleine bei Aus- und Einfahrten)
  • 3 Straßenunterführungen
  • 5 Fußgängerunterführungen
  • 2 Brückenüberführungen
  • 99 Entwässerungsbauwerke
  • 8 beidseitige Nothaltebuchten
  • 9 Mittelstreifenquerungen
  • 5 Fußgängerbrücken über die Autobahn
  • Signalisation
  • Sicherheitseinrichtungen
  • Begleitende Umweltmaßnahmen
  • Sensibilisierungsmaßnahmen für „Verhalten der Anwohner bei Autobahnen“

Los 2 enthält:

  • 2 Knotenpunkte Type 1 (Halbes Kleeblatt)
  • 1 Knotenpunkt Type 2 (Kreisverkehr)
  • 2 Parkanlagen (Marktplätze), eine Anlage mit Tankstelle
  • 1 Zahlstelle (3 x 4 kleine bei den Ausund Einfahrten)
  • 8 Straßenunterführungen
  • 10 Fußgängerunterführungen
  • 9 Brückenüberführungen
  • 1 Brücke über den Stausee „KAN“: 100 m.
  • 250 Entwässerungsbauwerke
  • 37 beidseitige Nothaltebuchten
  • 30 Mittelstreifenquerungen
  • 4 Fußgängerbrücken über Autobahn / Schnellstraße
  • Signalisation
  • Sicherheitseinrichtungen
  • Begleitende Umweltmaßnahmen
  • Sensibilisierungsmaßnahmen für „Verhalten der Anwohner bei Autobahnen“

Fazit

Trotz des großen Termindrucks und des Planungschaos konnte die Arbeit mit der Vermessungs- und Entwurfssoftware card_1 termingerecht fertig gestellt werden. Die Flexibilität des Programms zeigte sich besonders beim Einarbeiten und des Kontrollierens zahlreicher Ergänzungsvermessungen, die wegen laufend angefragter Änderungen – sogar bis zwei Wochen vor Abgabetermin – zu leisten waren. Als vorteilhaft erwies sich aufgrund der Massen an zu erstellenden Plänen die card_1 immanente Plangenerierung. Außerdem bestätigte sich das Kopieren und Verschieben von Achsgruppen für die Planung von Knotenpunkten / Marktplätzen als unverzichtbar. Ohne diese Funktionalität wäre die Zeitvorgabe nicht haltbar gewesen. Die Datenübergabe an den Auftraggeber erfolgte in den Formaten PDF und DWG. Die Experten des lokalen Partners HydroCO, die für die Bereiche Geologie, Hydraulik und Bauwerke zuständig waren, lieferten die Skizzen, die Planerstellung erfolgte mit card_1.

Auftragnehmer:

Ingenieurbüro Benno Baumann
Peliserkerstr. 49
52068 Aachen
Tel. +49 241 559355-91
E-Mail an Benno Baumann