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die card_1 DWG-/DXF- Exportschnitt-  Betrachter bis zum Faktor 50 in die Bilder   der Verkehrssicherheit und der Baukos-
        stelle, um die Daten für ihre Arbeit   hineinzoomen und somit kleinste Details   ten als Optimum zu betrachten ist.
        aufzubereiten. Im Zeitraum des Vor- und   er  kennen, z. B. Fahrzeuge, die den Tunnel
        Genehmigungsentwurfes wurden die    passieren, siehe Bild 9. Diese App diente   Gewissheit per Simulation
        card_1 Daten für viele Zwecke im Zuge   auch im Internet als Bürgerinformation.  Um diese Fragen zu beantworten,
        der Öffentlichkeitsarbeit genutzt, z. B.                                ermittelten Probanden die Wahrnehm-
        für die Darstellung des Bauablaufes   … und aus der Planung             barkeitschwelle von Größenänderungen
        der Tunnelherstellung und für die   Neben den Luftbildern bildeten die   bei Dauerlichtzeichen, um ein Optimum
        Überprüfung der Verkehrssicherheit im   card_1 Planungsdaten des Büros BUNG   für die Höhe des Lichtraumprofils zu
        Tunnelabschnitt. Die exportierten Daten   die entscheidende Grundlage für die   finden. Dazu wurde ein Simulator
        bildeten ebenfalls die Grundlage eines   korrekte Darstellung der einzelnen Bau-  entwickelt, der wiederum auf den card_1
        Studentenwettbewerbes zur zukünftigen   phasen. Aus den per DWG-Schnittstelle   Planungsdaten basierte. Mehrere entwi-
        Gestaltung der Tunneloberfläche mit   exportierten Lageplan-, Querprofil- und   ckelte 3D-Modelle repräsentierten die
        Gärten, Wegen und sonstigen vielfältigen   Achsdaten erstellten die INTER OFFICE   verschiedenen Größen der Dauerlichtzei-
        Nutzungen, siehe Bilder 7 und 8. Ein   Ingenieure komplexe 3D-Modelle, siehe   chen und die veschiedenen Abstände der
        Planungsbüro für Landschaftsarchitektur   Bild 10. Als Visualisierungswerkzeug   Anzeigequerschnitte, siehe Bild 11. Diese
        verwendete anschließend diese Gestal-  nutzten sie das 3D Studio Max. Ein   Modelle wurden in ein Virtual Reality –
        tungsdaten, um ausgewählte Varianten   zusätzliches Feature ermöglichte dem   System übertragen und in einem halb-
        weiter auszuarbeiten.               Betrachter, die jeweils zur Planungs-  kugelförmigen Simulator zur Projektion
                                            phase gehörenden Lagepläne, Quer-   gebracht, siehe Bild 12. Die Probanden
        Darstellung des Bauablaufs aus      schnitte und Bauwerkspläne einzublen-  fuhren durch die verschiedenen Tunnel-
        der Luft…                           den. Mittels dieses Visualisierungstools   modelle. Diese Fahrten wurden genau
        Um die Anwohner umfassend zu infor-  ließen sich in öffentlichen Veranstaltun-  beobachtet und aufgezeichnet. Ein
        mieren und von der Maßnahme zu über-  gen viele Fragen der Bürger beantworten   spezielles Eye-Tracking-System verfolgte
        zeugen, gab der Auftraggeber DEGES eine   und die Abläufe deutlicher darstellen.  die Augenbewegungen der Probanden
        Applikation in Auftrag, die die Planer bei                              und zog daraus Rückschlüsse auf die
        den Bürgerveranstaltungen einsetzten.   Ist der Tunnelbetrieb sicher?   Wahrnehmung der DLZ, siehe Bild 13.
        Die Grundlage dafür bildeten hochaufge-  Da es bisher keine vergleichbaren Lärm-  Um sicherzugehen, dass die Situation im
        löste Schrägluftbilder mit der Darstellung   schutztunnel in Europa gab, äußerte die   Simulator die Probanden nicht negativ
        der Bauphasen in virtueller Realität. Die   Verkehrsbehörde Bedenken. Die in der   beeinflusste, führten andere Probanden
        App wurde als interaktive Anwendung   RABT (Richtlinien für die Ausgestaltung   Testfahrten in Realtunneln durch,
        programmiert, in der sich in vier Perspek-  und den Betrieb von Straßentunneln)
        tiven die jeweiligen Bauphasen darstellen   vorgeschriebenen Größen für Dauerlicht-
        ließen. Aufgrund der hohen Auflösung   zeichen (DLZ 30 cm) würden für einen
        der Schrägluftbilder konnten sich die   sicheren Betrieb im geplanten Tunnel
                                            nicht ausreichen, so das Fazit der Mitar-
                                            beiter aus dem Betrieb des Elbtunnels.
                                            Größere Dauerlichtzeichen erforderten
                                            wiederum eine größere Deckenhöhe und
                                            entsprechend erhebliche Mehrkosten.
                                            Daraus ergab sich die Fragestellung, wel-
                                                                               Bild 8: Aus Visualisierung wird Realität, heute
                                            che Dauerlichtzeichengröße hinsichtlich   beziehen die ersten Kleingärtner den Deckel.





















                     Bild 7: Luftbild mit Visualisie-
                     rung der potenziellen Nutzung
                     des Deckels.
                                                                           Bild 9: Planung verständlich machen –
                                                                           Detailzoom mit Verkehrsfluss unterm Deckel.
        8   interAktiv 1/2025  Aus der Praxis
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