Lärmschutzwände für card_1

Die Modellerstellung gewinnt in frühen Planungsphasen immer mehr an Bedeutung und beschleunigt Entscheidungsprozesse. Umso sinnvoller ist es zu prüfen, ob sich Daten aus anderen Softwarelösungen für eine „schnelle“ Umsetzung in Fachmodelle mittels CardScript nutzen lassen. Genau das tat die Kocks Consult GmbH im Hinblick auf Lärmschutzwände.

Jeder möchte BIM – und zwar von Anfang an

Die BIM Methodik wird mittlerweile in sehr frühen Planungsphasen von Verkehrsanlagen gewünscht und vertraglich vereinbart. Dabei geht es zunächst nicht um Detaillierungsgrade oder Attribute, sondern vielmehr um die räumliche Darstellung von Varianten, die in Teilbereichen der Planung als Entscheidungshilfe dient. Es gilt folgende Faustregel: Je detaillierter ein Modell ist, desto aussagekräftiger ist es für die Entscheidungsfindung.

Es ist sicherlich nachvollziehbar, dass in einem Modell neben der Darstellung der Verkehrsanlage auch Lärmschutzwände für die Bewertung von Varianten erforderlich sein können, handelt es sich bei ihnen doch um ein räumlich prägendes Gestaltungselement. Sowohl für erste lärmtechnische Abschätzungen als auch für Verhältnismäßigkeitsprüfungen verschiedener Lärmschutzvarianten ist die Darstellung von Lärmschutzwänden in einem Koordinationsmodell sinnvoll.

Lohnt sich der frühe Aufwand?

Beim Erstellen von Fachmodellen ist es sehr wichtig, den Aufwand in Bezug zum Nutzen kritisch zu bewerten. Die Modellierung von Lärmschutzwänden (LS-Wänden) mit geeigneter Software wie Revit ist zeitaufwendig und mit der Anzahl der zu modellierenden LS-Wände steigt dieser Aufwand. Der Zeitaufwand zum Erstellen eines Modells in frühen Planungsphasen oder Variantenuntersuchungen muss daher in einem vertretbaren Rahmen bleiben, was am besten durch Automatismen erreicht wird.

Die Lösung für automatisiertes Arbeiten in card_1 heißt wie so oft CardScript. Im Rahmen eines Projekts mit lärmtechnischer Abschätzung hat die Kocks Consult GmbH ein CardScript für die Erstellung von Lärmschutzwandmodellen entwickelt, welches je nach Bedarf fortgeschrieben werden kann.

Vorhandene Daten für Lärmschutzwandmodelle nutzen

Die Eingangsdaten für das Modell, sowohl für die Geometrie als auch für eine Attributierung, sind im Grunde bereits vorhanden und stammen aus einer Lärmberechnungssoftware – in diesem Beispiel aus SoundPLAN der SoundPLAN GmbH:

  • 3D-Polylinie mit den Pfostenkoordinaten und Wandfußpunkthöhen
  • Höhen der einzelnen Wandelemente
  • Absorptionseigenschaften als Hinweis für ein blickdichtes oder transparentes Wandelement
  • Einzellängen und -flächen der Wandelemente

Auswertung der Geometriedaten aus SoundPlan

Zuerst müssen die Daten der Lärmschutzwände in SoundPLAN über eine sogenannte Experttabelle zusammengestellt werden. Die Daten dieser Tabelle werden in card_1 in eine LIS-Steuerdatei der entsprechenden Achse, an der die Wand angeordnet werden soll, kopiert. Das Skript greift bei der Erstellung des Teilmodells der Lärmschutzwand auf diese Listendatei zu und wandelt die Information in Bauteile um.

Ist die Lärmschutzwandgeometrie für die Berechnung in SoundPLAN festgelegt, dauert die Erstellung des Teilmodells in card_1 nur wenige Augenblicke.

Die Lärmschutzwand kann in unterschiedlichen Geometrien und Farben ausgegeben werden, abhängig vom gewünschten Detaillierungsgrad:

  • einfache Wand mit Höhe streng nach Berechnung
  • detaillierte Wand mit Sockel, LS-Wandelementen und teilbzw. volltransparenten Anteilen sowie Bohrpfählen
  • transparente Wände auf Bauwerken
  • obere Grenze der Mindestwandhöhe gemäß Lärmschutzberechnung

Die Wandelemente sind gemäß den Eingabedaten attributiert. Folgende Elemente zählen dazu:

  • Benennung Bauteilgruppe, Bauteil und Bauteiltyp
  • Elementlänge, Elementhöhe und -fläche
  • ggf. Anteile an blickdichten und transparenten Anteilen
  • Gesamtlänge und Gesamtfläche für die Kostenermittlung

Der Umfang der Attribute und die Attributvariablen sind willkürlich gewählt und dienen der reinen Information. Das Modell ersetzt nicht den Bauwerksentwurf der Lärmschutzwand, für den die im BIM Abwicklungsplan (BAP) festgelegten Modell-Attribute gelten. Auf diese Art entstehen in Verbindung mit anderen Fachmodellen anschauliche 3D-Grafiken zur Abstimmung oder im Rahmen von Verhältnismäßigkeitsuntersuchungen ganze Lärmschutzvarianten (einschl. Berechnungsergebnissen, s. Beitrag interAktiv Ausgabe 02/2019 auf Seite 16f.) als Fachmodelle, die in die Koordinationsmodelle eingefügt werden.

Die Lärmschutzwandmodelle bieten durch den IFC-Export vielseitige Nutzungsmöglichkeiten.

Zusätzlich erzeugt das Skript die Wandoberkante als Geländelinie für die Übernahme in den Höhenplan, was die zeichnerische Bearbeitung in selbigem erspart. Damit schließt sich der Kreis zur konventionellen 2D-Planerzeugung.

Fazit

Alles, was schnell geht, lohnt sich…
Die Kocks Consult GmbH zieht ein positives Fazit: Ihre Erfahrung hat gezeigt, dass die BIM-Methodik nicht von hohem Aufwand lebt, sondern durch Automatismen.

Schon nach kurzer Zeit hat sich gezeigt, dass die detaillierte Darstellung der Lärmschutzwände in Modellen die Abstimmungsprozesse beschleunigt und sich damit der Zeitaufwand für die Erstellung des Skripts gelohnt hat.

Auftragnehmer:

Kocks Consult GmbH
Beratende Ingenieure
Stegemannstr. 32 - 38
56068 Koblenz
E-Mail an Kocks Consult GmbH
www.kocks-ing.de